Unter den
Herbststernen

Klassischer Operngesang trifft auf Moderne.













Olga Siemienczuk, Sopran

Lisa Newill-Smith, Sopran

Tania Notte, Mezzosopran

Das Trio Siemienczuk/Newill-Smith/Notte präsentiert ein performatives a cappella-Konzert mit neuen klassischen Musikstücken. Aufgeführt werden vier eigens für die drei Sängerinnen komponierte Werke, die dem Thema Natur gewidmet sind und klassischen Operngesang mit experimentellen Techniken verbinden. Ergänzt wird das Programm durch den Liederzyklus „Sotto stelle autunnali“ von G. C. Taccani, der auf Texten von Georg Trakl basiert.

Im Mittelpunkt dieser Aufführung steht der Wandel: Es geht um Kontakt, gegenseitiges Spüren, Ergänzen und Reagieren. Durch Töne, Geräusche, Bewegung und Improvisation entsteht die Musik. Jedes der drei Konzerte wird einzigartig sein und lädt dazu ein, in diese sich stets wandelnde Klangreise einzutauchen.

Der Eintritt ist frei.

Do, 21.11, 19:00

Alte Pfarrkirche Lichtenberg

Loeperplatz, 10367 Berlin

S+U-Bahn Frankfurter Allee
TRAM M10, M13, 16, 21 Loeperplatz





Sa, 23. & 30.11, 19:00

Museum Kesselhaus Herzberge

Herzbergstr. 79, 10362 Berlin

BUS 21, 256 (Herzbergstr./Siegfriedstr.)

TRAM 18, 21, 37, M4, M5, M8 
(Ev. Krankenhaus KEH)

12, 18, 37, M4, M5, M8, M10, M13
(Herzbergstr./Siegfriedstr.)

Komponist*innen zu ihren Stücken

Akiko Kozato, A\WA

Die Katakamuna (カタカムナ) ist ein altes, heiliges Buch, dessen Authentizität noch umstritten ist. Es wird als göttlicher Körper des Schreins "Katakamuna Jinja" betrachtet und enthält 80 Gedichte, sogenannte Utahi (歌), die in speziellen spiralartigen Zeichen verfasst sind. 

1949 soll der Forscher Kogetsu Narasaki bei einer Untersuchung zur Erdmessung in der Nähe von Kobe auf Hiratoji, den Sohn eines Schreinpriesters, gestoßen sein, der ihm Zugang zu einer Abschrift der Katakamuna gewährte. Laut Narasaki enthält der Text wissenschaftliche, religiöse und historische Inhalte, einschließlich naturphilosophischer Prinzipien und Anleitungen zu Metallurgie, Reisanbau, Handwerk, Medizin und Philosophie. Zudem beschreibt er, wie man Iyashirochi, das ideale Land für menschliches und tierisches Leben, identifizieren kann. 

Die Schriftstücke bestehen aus Texten, in denen mythologische Götternamen eingebettet sind, und Narasaki versuchte, einige Passagen zu deuten. Dabei behielt er japanische Begriffe bei, wenn eine eindeutige Übersetzung nicht möglich war. 

Indem Katakana-Silbenzeichen diesen Bildern zugeordnet werden, entstehen Texte, die nur teilweise in dieser Komposition verwendet wurden. In einigen Fällen ist eine Übersetzung möglich; in anderen verhindert die einsilbige Struktur vieler japanischer Begriffe eine eindeutige Deutung, sodass die japanische Form beibehalten wurde. 



Giorgio Colombo Taccani, I‘m a Rose

Für drei Frauenstimmen. 

Sterne. Sterne, die tanzen und darauf warten, sich zu öffnen. Lieder, sanfte Brisen, Seufzer in einem Wald, eingetaucht in die trägen Sommer oder in den April unserer Kindheit. Ein brennender Südwind, plötzlich und unmittelbar. Überall Rosen, Rosen, Rosen, bis wir Teil von ihnen werden. Fragmente unterschiedlicher Herkunft bahnen sich ihren Weg durch das Labyrinth der Erde, finden und verlieren sich wieder. Abende, die zittern, goldene Dämmerungen. Die Natur. Die ganze Welt wird von Blumen genährt. 


Francesco Ciurlo, Geografía del ojo

Geografía del Ojo enthält Auszüge aus Altazor, einem Werk des chilenischen Dichters Vicente Huidobro. Darin nutzt der Autor das menschliche Auge als Instrument zur Beobachtung und Selbstbetrachtung und schafft eine Überlagerung zwischen Sehorgan und umgebender Natur. 

Das Werk ist wie eine geografische Karte gestaltet, in der sich zwei Hauptelemente abwechseln: Das erste Element hat einen flüssigen, horizontalen Charakter, während das zweite vertikal auf- und absteigt und Naturbilder heraufbeschwört, wie sie im Text beschrieben werden. 

Edoardo Dadone, Cantares

Cantares ist ein Triptychon, das auf Gedichten von Federico García Lorca (für die ersten beiden Sätze) und Antonio Machado (für den dritten Satz) basiert. Ihre Verse fangen die Strenge der verbrannten spanischen Landschaft – sowohl die natürliche als auch die menschliche – mit unvergleichlicher Prägnanz und Ausdruckskraft ein. Ich habe diese Gedichte aus zwei Gründen gewählt: Zum einen schienen sie mir ideal für das schlichte Ensemble aus drei Frauenstimmen, das in den unteren Frequenzen weder Resonanz noch Unterstützung bietet; zum anderen wollte ich eine Sprache verwenden, die allen Sängerinnen dieses außergewöhnlichen Trios fremd ist. 

Das erste Stück, Casida de la Rosa, ist eine leidenschaftliche und freie Deklamation für eine Solostimme, die erst später einen spärlichen harmonischen Rahmen erhält, den die beiden anderen Stimmen bieten. Das zweite Stück, Cortaron tres árboles, wirkt wie ein Rosenkranz, ein geflüsterter Klagegesang, aus dem nur wenige wiederkehrende Phoneme hervortreten. Das dritte Stück schließlich ist eine Art Madrigal, dessen Komposition in jedem Moment vom poetischen Text geprägt wird.


Grafik: Felice Meer

Gefördert durch das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin aus Mitteln der bezirklichen Kulturförderung